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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Ortsgruppe Neuhof e.V. findest du hier .
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Nach dem NIVEA-Preis in Hamburg feiert das DLRG Neuhof in Sickels seine langjährige Ausbilderin Sonja Lipus
Fuldaer Zeitung - Mirko Luis
Sonja Lipus ist vor Kurzem in Hamburg mit dem NIVEA-Preis für Lebensretterinnen und Lebensretter ausgezeichnet worden. Am Dienstagabend feierte die DLRG Neuhof diese Ehrung im zentralen Stützpunkt des DLRG-Bezirks Osthessen-Fulda in Sickels – zwischen Kerzenlicht, Applaus und einer Gemeinschaft, die ihre Arbeit seit Jahrzehnten trägt.
Der Stützpunkt der DLRG ist an diesem Abend kaum wiederzuerkennen: Kerzen, Clementinen, Gebäck und das leise Stimmengewirr von mehr als 50 Menschen füllen den sonst funktionalen Einsatzraum. Zwischen Bootsausrüstung, Westen und Kisten laufen auf einem Fernsehmonitor Szenen der Hamburger Preisverleihung – Videobotschaften, Laudationen, Rückblicke. Doch im Mittelpunkt steht nicht die große Bühne, sondern die Rückkehr einer Frau, die seit Jahren wirkt, ohne sich vorzudrängen: Sonja Lipus (47).
„Es geht nur mit allen“, sagt sie leise. „Alleine macht es keinen Spaß. Es macht ja nur gemeinsam Spaß.“ Sie spricht von den Kindern, „die am Beckenrand stehen, trainieren oder hier die Abteilungen am Leben halten“. Es ist ein Satz, der ihre Haltung zusammenfasst: Erfolg ist bei der DLRG in Neuhof niemals eine Einzelleistung.
Landesverbandspräsident Michael Hohmann würdigt sie als „leises Vorbild“, dessen Engagement weit über den Beckenrand hinausreiche. „Ich war glücklich, dass der Preis diesmal in Osthessen landet“, sagt er. „Menschen für das Ehrenamt zu begeistern und dauerhaft zu halten, ist eine hohe Kunst.“ Mehr als 300 Kinder habe sie allein im Projekt Swim4U begleitet.
Während er spricht, liegt die Auszeichnung vor ihm: eine transparente, leicht gebogene Acrylplakette in Blau-Weiß, schlicht, kühl, mit dem Schriftzug „NIVEA Preis für Lebensretterinnen und Lebensretter – Schwimmen ohne Grenzen 2025“. Eine Trophäe, die bewusst unaufgeregt wirkt – wie ihre Trägerin.
Neuhoffs Bürgermeister Heiko Stolz (CDU), seit Kindertagen mit der Familie Lipus verbunden, übersetzt ihren Einsatz in ein Bild, das vielen im Raum ein Lächeln entlockt: „Lipus – das steht für Leidenschaft, Intelligenz, Power, umgänglich und saustark.“ Die Gemeinde sei stolz auf jemanden, der „Leistung, Freude und Menschlichkeit“ vereine und andere mitreiße.
Die Bedeutung, die Sonja Lipus für die Region hat, ordnete ihr Bruder Michael Lipus ein – als Vorsitzender der Ortsgruppe und zugleich Bezirksleiter des DLRG Bezirks Osthessen-Fulda. „Wir haben knapp 750 Mitglieder – über die Hälfte Jugendliche“, sagte er. Sonntags trainieren im Sportbad Ziehers 80 bis 100 Kinder, angeleitet von 15 ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern. „Wir haben für jeden eine Nische gefunden: Taucher, Bootsführer, Sanitäter, Strömungsretter, Voraushelfer – und Sonja im Schwimmbereich.“ Seit 2013 engagiert sich die Gruppe außerdem in einem gemeinsamen Auslandsarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz und fährt Hilfstransporte nach Rumänien.
Für den operativen Bereich ergänzte Jonas Lotz, stellvertretender Vorsitzender g, die Perspektive. „Wir haben 40 bis 50 Aktive über die Saison“, sagte er. Wasserrettung an regionalen Seen, Sanitätsdienste mit dem Roten Kreuz, Tauchen, Strömungsrettung, Bootsführer – „wir decken das gesamte Spektrum ab“. Den coronabedingten Rückstau in der Schwimmausbildung habe man dank Swim4You „mit über 2.000 Schwimmplätzen weitgehend aufgearbeitet“.
Zugleich richtete Präsident Hohmann den Blick über den Abend hinaus. Schwimmbäder seien „soziale Begegnungsräume“, sagte er. „Dort treffen sich alle Generationen, dort lernt man von klein auf, miteinander auszukommen.“ Zwar habe Hessen mit den Programmen SWIM und SWIM+ investiv viel unterstützt, doch der Betrieb bleibe ein Risiko. „Jedes Schwimmbad ist ein Defizitbetrieb. Wir sind mit der Landesregierung im Gespräch: Es reicht nicht, nur Investitionen zu fördern. Auch dauerhafte Unterhaltung und Modernisierung müssen möglich werden.“
Zum Abschluss überreichte die Ortsgruppe Sonja Lipus Blumen und einen Geschenkkorb – ein Moment, in dem der Applaus warm wurde und für Augenblicke alles stehenblieb. Eine Frau, die nie das Rampenlicht suchte, stand nun darin – getragen von einer Gemeinschaft, die ohne sie eine andere wäre.
Und so zeigte dieser Abend, dass Anerkennung nicht dort endet, wo eine Preisverleihung beginnt. Sie wird erst vollständig, wenn sie zurückkehrt an den Ort, an dem Engagement lebt: einen Stützpunkt, der nach Arbeit riecht, nach Verbundenheit klingt – und an diesem Dienstagabend nach tiefer Dankbarkeit.
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